Der stellv. Kreisvorsitzende Jürgen Ehrlich hat in einem Leserbrief zum TLZ Artikel " FDP : Schulen sollen zusätzlich kaufmännischen Leiter haben " vom 29.05.2017 einen Neustart in der Thüringer Bildungspolitik gefordert:
Endlich hat sich einmal eine Thüringer Parteispitze zum Thema "Entwicklung des Bildungssystems" detaillierter geäußert. Die Thüringer FDP hat offensichtlich Ideen entwickelt, die weit über die allgemein üblichen Forderungen der anderen politischen Mitbewerber nach mehr Personal, bessere Qualifikation und mehr Geld hinaus gehen. Die Forderungen sind ein "bunter Strauß" von Maßnahmen, die zumindest überdacht werden sollten. Zugegeben, manches klingt wie eine Utopie, oder besser, vieles scheint im Moment nicht realisierbar. Aber wer keine Visionen hat, hemmt oder verhindert Entwicklung - und das gilt auch für den Bereich der Bildung!
Ich will mich im Folgenden nur auf wenige Aspekte beziehen, die dies verdeutlichen sollen. Die Forderung nach einem kaufmännischen Leiter neben dem pädagogischen Leiter ab einer gewissen Schulgröße ist sicher sinnvoll, um einen reibungslosen Ablauf in der Funktion der Schule zu gewährleisten. Verwaltungsvorgänge, Maßnahmen zur Instandhaltung der Einrichtung und andere organisatorische Aufgaben könnten optimaler gelöst werden und als Nebeneffekt würde der pädagogische Leiter mehr Zeit für seine eigentliche Arbeit erhalten. Betrachtet man aber den derzeitigen "Ist - Zustand", nach dem viele Schulen nur eine halbe Stelle für Sekretärinnen vorhalten, wird deutlich, dass "Welten" zwischen der Forderung und der aktuellen Situation liegen. Ähnlich verhält es sich mit der sogenannten Eigenverantwortlichkeit der Schulen, die sich momentan auf die Entscheidung über fakultative Kurse und Verwendung eines geringen Stundenpools nach eigenem Ermessen reduziert. Letzteres kommt durch den akuten Lehrermangel ohnehin nicht zum Tragen. Mehr Freiheiten bei der Umsetzung pädagogischer Konzepte, Klassenstrukturen, methodisch- didaktische Freiheiten bis hin zur schulinternen Personalplanung sowie die materiell - technischen Ausstattung der Schulen nach einem Budget wären ein echter Schritt zur Eigenverantwortlichkeit. Natürlich ist dies alles mit Geld verbunden und insofern kann ich die Forderung nach der Aufhebung des Kooperationsverbotes nur begrüßen. Die Länder werden den Bund zur Finanzierung mit ins Boot nehmen müssen, wobei dies bei der derzeitigen konjunkturellen Lage kein Problem sein dürfte. Es bleibt zu hoffen, dass nun endlich schnell gehandelt wird, bürokratische und auch gesetzliche Hürden überwunden werden, um einen echten "Neustart in der Bildungspolitik" zu erreichen, wie ihn die FDP fordert. Die Ergebnisse, Insider wissen das, werden sich ohnehin erst in einigen Jahren zeigen.