Es scheine so, als ob nur noch das Gegröle am linken und rechten Rand wahrgenommen werde. Die Stimmen der Vernunft in der Mitte der Gesellschaft würden überhört, zitierte der alte und neue FDP-Kreisvorsitzende Jens Panse in Tabarz den Kabarettisten Dieter Nuhr. "Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Liberalen ihre Aufgabe als Kraft der Mitte auch wieder parlamentarisch übernehmen können", rief Panse der Mitgliederversammlung der Liberalen am Donnerstagsabend im Akzent-Hotel "Zur Post" zu. Die Gothaer Freidemokraten wählten den 50-jährigen Dachwiger im Anschluss an seinen Bericht mit lediglich einer Gegenstimme zum dritten Mal zu ihrem Kreisvorsitzenden.
An der Mitgliederversammlung nahmen auch der Landesvorsitzende Thomas L. Kemmerich sowie weitere Vertreter des Landesvorstandes teil. Kemmerich lobte die Arbeit der Gothaer Liberalen. Man habe den Kreisverband wieder auf solide Füße gestellt. Er zeigte sich optimistisch, dass am 24. September der Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag gelingen werde. "Die FDP ist die einzige politische Partei, die nicht fühlbar einen Erziehungsauftrag für das Volk übernehmen will, sondern Politik für die Menschen macht."
"Die Gothaer Liberalen haben sich in den vergangenen zwei Jahren engagiert zur Flüchtlingspolitik oder zur Gebietsreform zu Wort gemeldet", erinnerte der Kreisvorsitzende an die Unterschriftensammlung für das Volksbegehren. Die FDP habe sich als erste Partei klar gegen das Pumpspeicherwerk auf dem Rennsteig ausgesprochen und sich Gedanken über die Zukunft der Energie- und Versorgung gemacht. Mit Online-Petitionen wie z.B. zum Erhalt der Thüringer Waldbahn wurden die Bürger in die Diskussion einbezogen. Der Initiator der - Waltershäuser Ortsvorsitzende Christian Döbel - wurde von den Mitgliedern als neuer zweiter Stellvertreter neben dem Kreistagsmitglied Jürgen Ehrlich gewählt. Auch die Schatzmeisterin Steffi Ziegenbalg, die im Berichtszeitraum viel zu tun hatte, um den Kreisverband wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, wurde in ihrem Amt bestätigt. "Sie hatte keinen vergnügungssteuerpflichtigen Job", sagte der Kreisvorsitzende. Verbindlichkeiten gegenüber dem Bund und den Land mussten beglichen und die Mitgliederdatei um die beitragssäumigen Mitglieder bereinigt werden.
Jetzt habe man wieder einen leichten Zuwachs, verwies Panse auf drei Neueintritte von jungen Mitgliedern im vergangenen Jahr. Einer von ihnen - der 28-jährige Dachwiger Martin Scharfe - wurde gleich als Beisitzer in den neuen Vorstand gewählt. Mit dem Gothaer Stadtrat Martin Steinbrück, dem Friedrichrodaer Lars Siegemund, der Emsetalerin Bettina Eck und dem Tabarzer Stadtratsmitglied Mario Peschke als weitere Beisitzer im Kreisvorstand, ist das Leitungsgremium der Kreisliberalen auch in der Fläche gut aufgestellt und vertreten. Der Gothaer Mike Wündsch, gehört dem Gremium Kraft Amtes an, weil er zusammen mit dem Kreisvorsitzenden erneut als Vertreter für den Landesparteirat gewählt wurde.
"Die Menschen interessieren und engagieren sich wieder für die FDP", blickt auch Panse optimistisch auf die Bundestagswahl in diesem Jahr. Allerdings liege da noch ein hartes Stück Arbeit vor der Partei. Den ersten Schritt wollen die Gothaer Liberalen zusammen mit den Parteifreunden im Ilmkreis am 20. Februar mit der Aufstellung eines Direktkandidaten für die Wahl machen. Am 18. März stellt die Landespartei in Schmalkalden ihre Liste für die Bundestagswahl auf. Sieben Delegierte, die am Donnerstag ebenfalls gewählt wurden, vertreten dort den mit 53 Mitgliedern noch immer relativ starken FDP-Kreisverband Gotha.
(Foto P. Riecke)