Die Gothaer Liberalen kritisieren die heute vorgestellten Gebietsreformpläne der Landesregierung. "Das ist kein "Leitbild‘ sondern ein "Leidbild", das sich für die Orte im ländlichen Raum abzeichnet", kommentiert der Kreisvorsitzende der FDP, Jens Panse. "Funktionierende Strukturen werden zerstört, die Gemeinden ihrer kommunalen Selbstverwaltung und des Haushaltsrechts beraubt", befürchtet Panse. Im Jahr 1991 habe Thüringen noch 1694 eigenständige Gemeinden gezählt, jetzt sind es nur noch 830. Über die Hälfte der Thüringer Dörfer seien gestorben oder zu handlungsunfähigen Ortsteilen degradiert worden. Würden die Pläne umgesetzt, drohe weiterer Verlust von Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl auf dem Land.
Panse kritisiert die geplante Zerschlagung von Verwaltungsgemeinschaften zugunsten von Einheits- und Landgemeinden als "ideologisch motiviert". Wenn man den Verwaltungsgemeinschaften die Chance geben würde, Aufgaben zu bündeln und in gemeinsamer Trägerschaft zu organisieren, wäre diese auch weiterhin handlungsfähig, wenn es sie über eine entsprechende Mindestgröße verfügten, ist Panse, der selbst stellvertretender Bürgermeister einer VG-Mitgliedsgemeinde ist, überzeugt.
Für den Landkreis Gotha befürchtet Panse, dessen Gemeinde Dachwig bei der letzten Gebietsreform 1994 zum Landkreis Gotha gekommen ist, nur geringe Auswirkungen der Gebietsreformpläne. Als einziger Kreis verfüge er über die Mindestgröße von 130.000 Einwohnern und sei wirtschaftlich gut aufgestellt. Der Kreis werde wohl eher noch durch Gemeinden aus anderen Kreisen wachsen. Interesse gebe es zum Beispiel im Nachbarort Herbsleben.