Der Liberale Mittelstand Westthüringen plädiert gegen eine Verabschiedung vom Leistungsgedanken im Thüringer Schulsystem und stärkte damit Gastrednerin Franka Hitzing den Rücken in ihrer Kritik an der geplanten Schuldordnung des Landes. Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion war heute zum Unternehmerfrühstück in Tabarz zu Gast um über "aktuelle Baustellen" in der Thüringer Bildungspolitik zu sprechen. Als Regelschullehrerin, die neben ihrer Abgeordnetentätigkeit auch noch regelmäßig unterrichtet, kann sie die Probleme der Kollegen in der Praxis gut reflektieren. Den Verzicht auf Versetzungskriterien und Klassenwiederholungen an Gemeinschaftsschulen bezeichnete sie als fatal. "Wie soll man künftig den Leistungsgedanken vermitteln", frage sie in die Runde. Nach ihrer Überzeugung dürfe man nicht nur fördern sondern müsse auch fordern, so Hitzing.
"Kinder wollen sich messen und freuen sich auf die Benotung", sagte die Unternehmerin Jeanette Basko aus Weimar, selbst Mutter von drei Kindern. Mit Zensuren habe man klare Strukturen, die auch von den Eltern verstanden würden, plädierte der Musikpädagoge Reinhard Tröbs aus Arnstadt für die Beibehaltung des Notensystems. Zusätzliche verbale Beurteilungen schafften nur Verwirrung und Aufwand für die Lehrer. Für eine Beibehaltung des gegliederten Schulsystems plädierte der FDP-Kreisvorsitzende Jens Panse. "Wir brauchen nicht noch eine zusätzliche Gemeinschaftsschule." Vielmehr müsste den Eltern geholfen werden, die geeignete Schulform für die Entwicklung ihre Kinder auszuwählen. Zuviel Schüler gingen heute an die Gymnasien. Die Regelschule als interessante Thüringer Schulform sei unterschätzt, so Hitzing. Einig war man sich auch in der Runde, dass Handwerk und mittelständische Unternehmen gefordert seien, künftig wieder verstärkt Auszubildende mit Regelschul- oder qualifizierten Hauptschulabschluss aufzunehmen. Den Gymnasiasten fehle oftmals das praktische Verständnis, meinte Carsten Labsch aus Waltershausen. FDP-Kreischef Jens Panse dankte Landtagsvizepräsidentin Franka Hitzing und dem Organisator Reinhard Cornelius, der mit dem Unternehmerfrühstück erstmals im Kreis Gotha zu Gast war. Eine Fortsetzung soll folgen.