"Der FDP-Ortsverband Friedrichroda unterstützt die Kandidatur von Thomas Klöppel bei der Bürgermeisterwahl 2018", erklärte der Ortsvorsitzende Stefan Berlet im Anschluss an eine Diskussionsrunde mit den Kandidaten. Die FDP hatte dazu am Donnerstagabend (1. März) in Gaststätte "Brauhaus" in Friedrichroda eingeladen. Klöppel und sein Herausforderer von der CDU, Matthias Kaiser, nutzten die Gelegenheit in einem gut gefüllten Saal, ihre kommunalpolitischen Positionen darzulegen.
Der parteilose Klöppel, der als Einzelbewerber zur Wahl antritt und seit 12 Jahren im Amt ist, möchte Friedrichroda als "lebenswerte Stadt" weiter gestalten. Er setzt auf den Tourismus als Wirtschaftszweig Nummer 1. Als heilklimatischer Luftkurort sei Friedrichroda das "Flaggschiff in der Region" und strebe nach der Premium-Klassifizierung. Dafür solle der Kurpark weiter ausgebaut werden, der kostenlose ÖPNV für die Kurgäste erhalten und die über 200 Kilometer Wanderwege instandgehalten werden. Auch für den Erhalt der beiden Schwimmbäder in Friedrichroda und Finsterbergen sowie die Modernisierung der Freisportanlagen wolle er kämpfen. Der Kurortlastenausgleich von 940.000 Euro sei die wichtigste Förderung für die Stadt, die unbedingt erhalten bleiben müsse. "Auch für uns Liberale ist der Fremdenverkehr das wichtigste wirtschaftliche Standbein", signalisierte Stefan Berlet Zustimmung.
Auch der Kandidat der CDU setzt auf den Tourismus und auf Kommunikation. Der sportliche Gothaer hat sich vorgenommen, das gesamte Stadtgebiet während des Wahlkampfs zu erwandern. Bislang habe er dabei schon mehr als 100 Gespräche geführt und viele Vereinsvertreter vor allem in den Ortsteilen Ernstroda und Finsterbergen getroffen. Dabei will er eine gewisse Unzufriedenheit und Sorge der Menschen verspürt haben, die aus der Schließung von Sparkasse, Einkaufseinrichtungen und Gaststätten resultiere. Finsterbergen sei trotz Verlust des Bankautomaten ein belebter Ort, hielt der Jungliberale Moritz Bischof entgegen, der selbst im Faschingsverein aktiv ist.
Die Förderung für die 62 Vereine in Friedrichroda will Bürgermeister Klöppel auf jeden Fall fortsetzen. "Die sogenannten freiwilligen Leistungen der Kommune machen das Miteinander aus." Außerdem sollen barrierefreie Wohnungen errichtet werden, der Umsteigepunkt Reinhardsbrunn entwickelt und das Bahnhofsgebäude fertiggestellt werden. Man habe den Schuldenstand von Friedrichroda in den letzten Jahren von über 1000 Euro auf 390 Euro pro Kopf gesenkt, berichtete der Bürgermeister nicht ohne Stolz. "Vorhandenes Geld wollen wir mit Fördermitteln veredeln."
Auch Matthias Kaiser will investieren und wünscht sich mehr Werbung der Stadt in eigener Sache. "Die Zeiten, wo Investoren ins Bürgermeisterbüro fielen, sind vorbei." Man müsse Klinken putzen, als Bürgermeister zur Internationalen Tourismusmesse ITB fahren und den Ort so gestalten, dass er den Menschen gefällt. Dann kämen auch die Touristen, verwies Kaiser auf das Beispiel des bayrischen Kurortes Bodenmais. Man müsse sich an den "Hidden Champions" im Tourismus orientieren, forderte er.
Die Stadtverwaltung müsse Dienstleister sein und mit dem Bürger Wege für Lösungen suchen, statt sich auf Verhinderungsprüfungen zu beschränken, mahnte Kaiser, der auch dafür plädierte, sich nochmal die Struktur der relativ kleinen städtischen Eigenbetriebe genauer anzuschauen. Die Strukturreform mit der Rückführung des Kurbetriebs in ein Kuramt, habe sich bewährt, hielt der Bürgermeister dagegen und verwies auf die 10-prozentige Steigerung der Übernachtungszahlen.
Nach mehr als zweieinhalbstündiger Diskussion musste Stefan Berlet einschreiten. "Ich glaube wir sitzen sonst noch um Mitternacht hier." Dabei habe man nur die Hälfte der Kandidaten gehört, bedauerte er, dass die anderen Bewerber und die Verantwortlichen aus den Ortsteilen das Gesprächsangebot nicht wahrgenommen hätten. Die Liberalen hatten auf die Aufstellung eines eigenen Bürgermeisterkandidaten verzichtet und verständigten sich im Anschluss an die Veranstaltung einstimmig darauf, Thomas Klöppel zu unterstützen.
"Die Darlegungen von Matthias Kaiser waren uns zu unkonkret", erläuterte Berlet, was sicher auch dem Umstand geschuldet sei, dass der 40-jährige Gothaer erst noch intensiver die Stadt kennenlernen muss. "Wir freuen uns dennoch über sein Engagement für Friedrichroda und stimmen ihm in dem Punkt zu, dass die Stadt in Zukunft auch wieder im Kreistag vertreten sein sollte - am besten durch einen Liberalen", so Berlet abschließend.