Bildungspolitik
Döbel fordert Veränderungen in der Bildungspolitik
Döbel fordert Veränderungen in der Bildungspolitik

Der FDP-Ortsverbandsvorsitzende von Waltershausen, Christian Döbel, kritisiert den Thüringer Bildungsminister Helmut Holter für dessen Antwort auf die Kleine Anfrage von Jens Krumpe vom 21.11.2017 mit der Überschrift "Verpflichtender Informatikunterricht an den Thüringer allgemeinbildenden Schulen". In der Antwort führt Holter aus, dass die Thüringer Schüler bereits durch den Medienpass und den angebotenen Informatikunterricht auf die Zukunft gut vorbereitet werden, in der die Digitalisierung immer mehr an Einfluss gewinnt. "Die Aussagen des Ministers zeigen, wie weit er von der Lebenswirklichkeit einerseits in unseren Schulen und andererseits den Bedürfnissen der Wirtschaft entfernt ist! Es ist eine Armutserklärung, die die zukünftigen Generationen auszubaden haben", findet Döbel, der selbst Kinder in der Schule hat.

Döbel fordert, der Minister möge selbst mal in die Schulen gehen und sich außerdem mit den Herausforderungen der Zukunft auseinandersetzen. Dann würde er schnell bemerken, dass das Thüringer Schulsystem in keiner Weise dem Bedarf an Programmierern gerecht wird. "Ich habe selbst Kurse in Schulen durchgeführt und das starke Interesse der Kinder bemerkt. Die Leistungen haben mich positiv überrascht, daran sollte man unbedingt anknüpfen", so der Ingenieur, der selbst Softwareentwickler ist.

In 20 Jahren wird jeder dritte Arbeitsplatz in Deutschland voraussichtlich mit Softwareentwicklung zu tun haben, in sämtlichen Maschinen, in Haushaltsgeräten, in Fahrzeugen und in Webanwendungen werden die Hersteller viel Bedarf an Programmierern haben. "Fundierte Informatikkenntnisse", davon zeigt sich Döbel überzeugt, "werden immer mehr auch in technischen wie nichttechnischen Ausbildungsberufen nötig. Und wenn Thüringen hier weiter die Entwicklung verschläft, werden ausländische Fachkräfte für eine wirtschaftlich-soziale Schieflage im Freistaat sorgen, die enorme Sprengkraft haben wird! Ich mache mir hier wirklich Sorgen um unsere Kinder."

Auch sieht der promovierte Ingenieur, der selbst Programmierer an Thüringer Hochschulen ausbildet, die Chance, durch eine Kehrwendung in der Schulausbildung flächendeckend von der verlängerten Werkbank zum Entwicklungs- und Produktionsstandort zu werden, der Thüringen vor der Wende war. "Doch unsere Landesregierung hat es leider überhaupt nicht verstanden, wie die Wertschöpfungsketten der Zukunft aussehen werden. Ich lade den Bildungsminister aber gern mal auf eine meiner Konferenzen ein, an der neben Mittelständlern und Wissenschaftlern auch regelmäßig Schüler und Lehrer teilnehmen, so wie auf dem letzten Technologietag mit über 70 Teilnehmern." Von den wenigen Polytechniklehrern, die noch nicht in Rente sind, könnte man außerdem viel lernen.