Ortsverbandsarbeit
Alle Kommunen in die Pflicht nehmen
Alle Kommunen in die Pflicht nehmen

Zu einer außerplanmäßigen Versammlung trafen sich am 18. Dezember die Mitglieder des Ortsverbandes Friedrichroda mit Vertretern des Kreisvorstandes der FDP. Im Anschluss an die Sitzung erklärte der Kreisvorsitzende Jens Panse: "Außer Frage steht für uns Liberale, dass eine Unterbringung von Asylsuchenden in Not im Landkreis gewährleistet sein muss. Das heißt nicht nur ein Dach, ein Bett und ein Tisch, sondern auch das Gefühl, hier willkommen zu sein und Unterstützung im Alltag zu erfahren." Dies schaffe man nicht durch eine zentrale Unterbringung in bestimmten Vierteln oder gar großen Unterkünften außerhalb von Ortschaften, sondern nur durch Integration. Alle Kommunen im Landkreis seien in der Pflicht, den aus Kriegsgebieten kommenden Flüchtlingen zu helfen und nach ihren Möglichkeiten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, so Panse.

Der stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende Stefan Berlet berichtete von den Bemühungen Friedrichrodas, den Flüchtlingen zu helfen. Man habe sofort zehn Wohnungen renoviert, in die in der nächsten Woche die ersten Asylsuchenden einziehen werden. Außerdem hat ein Privatmieter sein Haus an den Landkreis vermietet, in welchem bereits in der letzte Woche 16 aus Syrien stammende Flüchtlinge eingezogen sind. Zur Unterstützung wurde ein Beirat gebildet, der sich um die Asylbewerber kümmert. So wurde eine Kleiderkammer eingerichtet, in der Bürger Sachen abgeben können und die Neuankömmlinge sich einkleiden können. Die Stadt hat signalisiert, dass weitere Wohnungen zur Verfügung gestellt werden, sobald es Leerstand gibt. "Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist da", so Berlet, der selbst Mitglied des Stadtrates ist.

Am Rande der Versammlung wurde bekannt, dass die Kreisverwaltung beabsichtigt, das in Reinhardsbrunn gelegene Stift von einem Privatbesitzer zu erwerben und dort ein Durchgangsheim einzurichten. Noch in diesem Jahr wolle der Landrat seine Unterschrift unter den Kaufvertrag setzen. "Damit würde die Kreisverwaltung einen Beschluss des Stadtrates missachten, der im Flächennutzungsplan ausdrücklich eine Nutzung des Objektes zu Bildungszwecken festgeschrieben habe", so Berlet. Es könne nicht sein, dass der Luftkurort das Asylproblem des Landkreises in einem solchen Umfang lösen soll und sogar mit der Nutzung von Sporthallen als Notunterkünfte gedroht werde. Die Probleme seien dann vorprogrammiert.

Die Liberalen erwarten von der Kreisverwaltung Aufklärung über die Pläne zur Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis Gotha. Es sei unerlässlich, die Bevölkerung rechtzeitig zu informieren und in der Vorbereitung der Ankunft der Flüchtlinge einzubeziehen, fordert der FDP-Kreischef Panse. Bei der Verteilung der Asylsuchenden müssten alle Gemeinden mit ins Boot geholt werden. "Dies kann man nicht dem Landkreis allein überlassen." Panse regt die schnellstmögliche Einberufung eines runden Tisches an.

19. Dezember 2014 Panse